Stottern und Poltern
Stottern
Beim Stottern ist der Redefluss durch unfreiwilliges Wiederholen und Dehnen von Lauten, Silben und Wörtern und/oder Sprechblockaden gestört. Oft bleiben die Betroffenen auch an bestimmten Lauten hängen und verkrampfen in dieser Haltung, machen Mitbewegungen mit dem Körper, um aus der Blockade herauszukommen (sie bewegen z.B. den Arm) oder verziehen das Gesicht beim Sprechen zu Grimassen. Damit einher gehen oft Gefühle von Angst, Scham und Wut, weshalb viele Stotterer Situationen aus dem Weg gehen, in denen sie sprechen müssen. Häufig ist die gesamte Kommunikation beeinträchtigt, weshalb Stottern auch zu den Kommunikationsstörungen zählt.
Gut zu wissen: Bei ca. 80 Prozent aller Kinder treten im Alter zwischen zweieinhalb und viereinhalb Jahren so genannte altersgemäße Sprechunflüssigkeiten auf. In diesen Phasen der Sprachentwicklung wiederholen Kinder manchmal Silben, Wörter oder Satzteile oder halten beim Sprechen inne. Diese Unflüssigkeiten sind in der Regel ohne Anstrengung und gehen von alleine wieder weg. Wenn sich die Symptomatik zu einem regelmäßigen, andauernden und anstrengungsvollen Stotterverhalten entwickelt, sollten Sie zur genaueren Abklärung eine logopädische Praxis aufsuchen. Sollten Sie unsicher sein, wie Sie mit den Redeunflüssigkeiten Ihres Kindes umgehen sollen, beraten wir Sie gerne frühzeitig.
Logopädische Behandlung
In der wissenschaftlichen Literatur finden sich unzählige Methoden über die Therapie des Stotterns bei Kindern und Jugendlichen. Auch wenn in den Medien gerne von spektakulären neuen Heilmethoden berichtet wird, wurde das „Allheilmittel“ leider noch nicht gefunden. Es gibt jedoch wirksame Methoden, die das Stottern positiv beeinflussen können. Mit umfassender Elternberatung und Verhaltenstraining von Eltern und Kind können wir helfen, mögliche Faktoren abzubauen, die das Stottern aufrechterhalten oder verstärken. Abhängig vom Alter und der Ausprägung des Störungsbewusstseins arbeiten wir auch direkt mit dem Kind und fördern dabei vor allem das kommunikative Selbstbewusstsein. Das Kind lernt sein eigenes Stottern näher kennen und erlernt Techniken, mit denen es das Stottern in „flüssiges Stottern“ umwandeln und die Stottersymptomatik abbauen kann. Bewährt hat sich für Kinder die Stottertherapie nach dem K.I.D.S. -Konzept („Kinder dürfen stottern“) nach Sandrieser und Schneider. Bei der Behandlung von Jugendlichen geht vor allem darum, über Jahre aufgebautes Vermeidungsverhalten und körperliche Reaktionen während des Stotterns zu erkennen, zu verändern und abzubauen. Bei ihnen empfiehlt sich die Stottertherapie IMS nach Zückner.
Poltern
Poltern zeigt sich in zu schnellem und/oder unregelmäßig schwankendem Sprechtempo. Laute werden ausgelassen, umgestellt oder verschmolzen. Das Sprechen wird dadurch für den Gesprächspartner sehr schwer verständlich: „Gsan mon fara fan.“ („Gestern Morgen bin ich Fahrrad gefahren.“) Wer poltert, schiebt auch viele Füllelemente wie „äh“ und „ehm“ ein, stellt Sätze um oder bricht sie ab. Zusätzlich bauen Polterer oft lockere Wiederholungen von Lauten, Silben oder Wörtern in ihre Sätze ein. Deshalb wird Poltern oft mit Stottern verwechselt. Ein wesentlicher Unterschied ist aber, dass dem Polterer seine unverständliche Aussprache meist wenig oder gar nicht bewusst ist, während sich der Stotterer seines Problems viel zu stark bewusst ist und deshalb Angst davor hat, überhaupt zu sprechen.
Logopädische Behandlung
Ziel der Behandlung ist, dass der Polternde lernt, sein Sprechen zu kontrollieren. Therapieinhalte sind individuell angepasste Übungen zur Wahrnehmung der Poltersymptome, Übungen zur sofortigen Korrektur der Sprechweise sowie zum Umgang mit verschiedenen Sprechgeschwindigkeiten und sprachlicher Strukturierung. Um einen nachhaltigen Erfolg der Therapie zu erreichen, führen wir auch Übungen außerhalb der Praxis durch und wenden die im geschützten Therapieraum trainierten Inhalte im Alltag an.
Ihr Logopädie-Team in Köln-Riehl
Kompetent und herzlich steht unser Therapeutinnen-Team unseren großen und kleinen Patienten mit großem Engagement zur Seite.
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